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Innovation als Antwort auf die Krise

Nach der ersten Hochphase virtueller Meetings hat sich bei vielen inzwischen eine Ermüdung eingestellt. Oft können virtuelle Veranstaltungen nicht mit echten Erlebnissen mithalten und der zwischenmenschliche Austausch bleibt auf der Strecke. Eine Lösung bietet das Team von Streavent: Mit einer personalisierbaren und technologisch anspruchsvollen Streaming-Plattform können Veranstaltungen Charakter gewinnen und zum echten Erlebnis für die Teilnehmenden werden. Das Beispiel zeigt: Neben all den ernsten Folgen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, ist die Krise auch eine Zeit für Pioniere. Wir haben mit dem Gründer Lysander Homm, der Management & Technology an der TUM School of Management studiert, über die Kraft von Innovation und die Rolle der Universität gesprochen.

Streavent-Gründer Felix Schwencke, Lennart Paul und Lysander Homm

Die Corona-Krise hat es verdeutlicht: Unvorhergesehene Ereignisse können Ordnungen und Strukturen innerhalb kürzester Zeit verändern. Die Streavent-Gründer Lysander Homm, Felix Schwencke und Lennart Paul haben diese Erkenntnis sehr persönlich erfahren. Die TUM-Studierenden befanden sich alle im oder kurz vor ihrem Auslandssemester und mussten dieses aufgrund des sich verbreitenden Virus abbrechen. „Corona hat uns aus unseren Plänen herausgerissen. Auf einmal waren wir Teil einer veränderten Welt, in der wir nur von einem Video-Call in den nächsten gehüpft sind“, berichtet Homm. Schnell ist den dreien klar geworden, dass diese neue Realität auch Entwicklungspotenzial für virtuelle Veranstaltungen in sich birgt. „Der Charakter von Veranstaltungen und Organisatoren ging im virtuellen Meeting oft verloren. Wir haben uns gefragt, wie das besser funktionieren könnte.“

Probleme erkennen und Lösungen finden

Problemorientiertes Denken und Mut, sich auszuprobieren, sind zwei Dinge, die die TUM School of Management ihren Studierenden mit auf den Weg gibt. „Die meisten Kurse aus dem Schwerpunkt Innovation gehen darauf ein, wie man Probleme erkennt und diese in ihrem Kern versteht. Wenn diese Erkenntnis gegeben ist, kann man mithilfe von Technologie und innovativen Mitteln Lösungen schaffen. Das ist einer der zentralen Aspekte für unternehmerisches Handeln“, berichtet Homm. Der Pioniergeist liegt in der DNA der TUM, die ihre Studierenden lehrt, Probleme in der Gesellschaft aufzuspüren und lösungsorientiert nach Innovationen zu suchen.

Mit diesem Wissen aus der Universität haben die Gründer als echte Unternehmer gehandelt – indem sie sich auf Wandel eingelassen und weitergedacht haben. Schon eine Woche nach der Rückkehr nach Deutschland fiel der Startschuss für das Projekt Streavent. „Ich verstehe Innovation als das Zusammenbringen von Ideen und Technologien und wenn dies auf neuen Gebieten angewendet wird. Bei Streavent besteht die Innovation darin, dass wir grundsätzlich existierende Dinge kombinieren, damit neuartige virtuelle Veranstaltungsplattformen entstehen“, erklärt Homm. „Das Konzept von Video-Calls, Websites und virtuellen Ständen gab es bereits. Aber wir bringen die verschiedenen Elemente zusammen, um eine Lösung zu anzubieten, die es in der Form vor vier Monaten noch nicht gab.“ Die Streamingplattform ist personalisierbar – in einer Beratung können Kunden ihre Vorstellungen mitteilen und neue digitale Optionen kennenlernen. Möglich ist viel: Neben Übertragungen von Vorträgen sind Workshop-Tools, virtuelle Messestände, Video-Elemente und Funktionen wie 360-Grad-Produktvorführungen Teil des Portfolios. Immer im Fokus stehen interaktive Elemente, damit eine Veranstaltung statt Frontalbeschallung zum gemeinsamen Erlebnis wird.

Bei der Produktentwicklung müssen sich die Überlegungen auch immer um die zukünftigen Anwender und ihre Bedürfnisse drehen. Deswegen hat das Streavent-Team am Anfang verschiedene Zielgruppen getestet. „Zuerst haben wir mit dem Einzelhandel, Fahrschulen und Yoga-Lehrerinnen und -Lehrergeredet. In einem typischen Start-Up-Prozess haben wir viele Thesen aufgestellt und dann festgestellt, dass nicht alles am Ende auch funktioniert.“

Nach und nach ist den Gründern so klar geworden, dass vor allem Veranstalter, die vorher Events im echten Leben organisiert haben, von ihrem Service profitieren können. „Die Kundenbedürfnisse sind dabei aber total unterschiedlich“, bemerkt Homm. „Wir haben mit Großkonzernen wie Philips gearbeitet, die ganz andere Anforderungen haben als zum Beispiel die SPD-Bundestagsfraktion. Die Zielgruppe zu verstehen, ist bei uns das zentrale Element.“

Eine weitere Herausforderung liegt in der Übersetzung eines Offline-Event in eine virtuelle Veranstaltung. „Niemand sitzt gerne acht Stunden vor dem Computer und hört Vorträge an. Die Aufnahmefähigkeit ist hier viel geringer als bei Vorträgen vor Ort“, erklärt Homm. Virtuelle Veranstaltungen müsse man deswegen auf wesentliche Inhalte kürzen und gleichzeitig Interaktionen steigern. Das könne durch einen stärkeren Austausch der Teilnehmenden untereinander oder durch die Einbeziehung von Videos und interaktive Elemente funktionieren. Auch hier müssen die Elemente auf die Zielgruppe passen.

Unternehmen und Universität – Doppelbelastung oder Bereicherung? 

Homm und seine Teamkollegen, die sich über das Manage and More Stipendium kennengelernt haben, sind momentan einer Doppelbelastung ausgesetzt. Auch Schwencke und Paul studieren noch – Maschinenbau und Informatik an der TUM.

Homm betont: „Die TUM ist meiner Meinung nach genau der richtige Ort, um ein Start-Up zu gründen. Durch die UnternehmerTUM und Programme wie Manage and More kann man erste Schritte ausprobieren und trifft andere Gleichgesinnte.“ Schon vor dem Universitätsabschluss zu gründen, bringt aber auch einige Schwierigkeiten mit sich. „Ich merke, dass Gründen mehr als ein Vollzeitjob ist. Alles unter einen Hut zu bekommen, ist eine Herausforderung. Aber manchmal muss man einfach Chancen sehen und ausprobieren. Ob es klappt, weiß man sowieso erst hinterher.“

Zum Abschluss der Blick nach vorne: Welche Rolle wird Streavent in einer Zeit nach der Corona-Pandemie spielen? Die Jungunternehmer sind zuversichtlich: „Ich merke auch in vielen Gesprächen, dass sich die Einstellung der Menschen ändert. Im April haben noch viele geglaubt, dass mit dem Ende der Pandemie auch die virtuellen Veranstaltungen wieder vorbei sein werden. Auch ich glaube an Begegnungen im realen Leben, die nicht ersetzbar sind. Trotzdem merken viele, dass man nicht mehr immer überall vor Ort sein muss.“

Auch die Struktur von Veranstaltungen könne so neu gedacht werden: Sie sind nicht mehr an Zeitpunkt und Ort gebunden, vielmehr stehen die Themen und Inhalte im Fokus. Das Streavent-Team hat geholfen, Veranstaltungen zu innovieren und dazu beigetragen, die Krise als Startpunkt für einen Wandel zu nutzen.

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